Wissenschaftskommunikation innerhalb der Wissenschaft
Ist Kommunikation innerhalb der Wissenschaft überhaupt Wissenschaftskommunikation? In Was ist Wissenschaftskommunikation? hatte ich die Frage bereits gestreift. Meine Antwort: Es kommt drauf an...
Meine persönliche „Arbeitsdefinition“: Wenn ich in meiner Rolle als Wissenschaftler:in oder Vertreter:in einer wissenschaftlichen Institution über Wissenschaft kommuniziere, dann ist das Wissenschaftskommunikation.
Hinzu kommt: Wissenschaftskommunikation findet zwischen ExpertInnen und nicht-Expert:innen statt. Diese Rollen können getauscht sein, je nachdem über welches Thema wir uns austauschen und in welchem Rahmen wir uns treffen. Genau dieser Aspekt ist 1:1 übertragbar auf den Austausch innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft.
Ein Beispiel: Ich nehme an einer großen Konferenz teil und halte einen Vortrag. Ich hab die Experimente geplant, durchgeführt und ausgewertet – bin also die Expertin. Dann höre ich den Vortrag einer anderen Person, finde den sehr spannend und verstehe so, naja, ungefähr die Hälfte. Das ist auch okay. Ich bin ja nicht Expertin in diesem Thema.
Geht da vielleicht mehr?
In der Wissenschaftskommunikation setzen wir uns recht explizit damit auseinander, welche Ziele wir erreichen wollen und warum.
Wir denken über die Menschen in unserem Publikum nach. Was erwarten sie von uns und was erhoffen wir uns von ihnen? Welches Level an Expertise können wir annehmen?
Dementsprechend wählen wir Themen, Detailtiefe und Stil unserer Kommunikation.
Das ist es zumindest unser hehres Ziel. 😉
Gilt das nicht genauso für Kommunikation innerhalb der Wissenschaft?
Eine der Kernfragen: Warum mache ich das? Ich habe selbst lange genug geforscht um zu wissen, dass Vorträge, Paper und Co. nun mal einfach dazugehören.
Trotzdem: Es geht um mehr. Wissenschaft lebt vom Austausch. Wenn wir senden um des Sendens Willen, dann verschwenden wir einen Teil unseres Potenzials (und des Spaß’ 😊).
Sich auch für den Austausch innerhalb der Wissenschaft der eigenen Ziele und Motivation klar zu sein und daraus Zielgruppen, Formate, Stil, usw. abzuleiten – also Methodiken der WissKomm zu nutzen – liegt da doch irgendwie nah, oder?
Als Institution kann man dieses Wissen und Selbstverständnis systematisch fördern. Belohnt wird man sehr wahrscheinlich mit noch mehr interner und externer Zusammenarbeit.
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In meiner Serie #wisskommabc geht es um Werkzeuge, Themen und Kernelemente der strategischen Wissenschaftskommunikation und Erfahrungen aus dem Alltag.