Wer bin ich? In welcher Rolle kommuniziere ich und ist das überhaupt wichtig?
Ja, das ist wichtig.
Es macht einen Unterschied, ob ich
» eine persönliche Sichtweise vermittle
» als Wissenschaftler:in spreche
» als Expertin oder Experte eines Thema gefragt bin
» als Vertreter:in eines Projekts oder einer Fakultät aktiv bin
» eine Forschungsinstitution repräsentiere
Das sind alles verschiedene Hüte, die wir aufhaben können.
Für die Qualität meiner Kommunikation und damit für meine eigene Glaubwürdigkeit und Reputation ist es wichtig, dass mir bewusst ist und ich transparent mache, welchen dieser Hüte ich gerade trage.
Alltagsbeispiele
Als Expertin für Optische Absorptionsspektroskopie von Gasgemischen kann ich nur bedingt Aussagen zu Quantenkryptologie machen und für Fragen zur Phonetik von Urdu bin ich gänzlich ungeeignet.
Spreche ich für ein bestimmtes Forschungsprojekt, so bin ich in meiner Neutralität hinsichtlich der Ziele und Bedeutung dieser Forschung vielleicht (!) ein bisschen eingeschränkt. Das ist okay und menschlich. Kennen meine Gesprächspartner:innen meine Rolle, dann können sie selbst entscheiden, inwiefern diese Rolle relevant ist für das was ich sage.
Ein persönliches Aha
Nach meinem Wechsel von der Forschung in die Öffentlichkeitsarbeit und Organisationskommunikation wurde mir bewusst, dass sich das sehr stark darauf auswirkt, was und wie ich in dieser Rolle kommuniziere.
Als Kommunikatorin ist die Trennung zwischen mir als Person und meiner Rolle als Repräsentantin einer Institution stärker als zu meiner Zeit in der Forschung. Zu welchen Themen ich mich (nicht) äußere und wie ich Formulierungen wähle, ist deutlich mehr von Strategie geprägt und zwar der Strategie der Organisation, die ich repräsentiere.
Das kann manchmal zum Spagat werden. Meist ist diese Rollentrennung jedoch ein gutes Gerüst für die eigene Arbeit.
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In meiner Serie #wisskommabc geht es um Werkzeuge, Themen und Kernelemente der strategischen Wissenschaftskommunikation und Erfahrungen aus dem Alltag.