Was ist WissKomm?

Braucht es eine allgemeingültige Definition für den Begriff Wissenschaftskommunikation?

Das war eine der Fragen, die während eines Workshops beim Forum Wissenschaftskommunikation 2023 in Bielefeld aufkamen. Mein Kopf schwirrt nach dem Forum von Ideen und Eindrücken. Die Frage nach der Definition hallt in meinem Kopf besonders nach. Das liegt sicherlich auch daran, dass ich seit meiner Zeit an der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt eine besondere Verbundenheit zu Definitionen habe.

Ich weiß konkrete und offizielle Definitionen sehr zu schätzen. Wenn ich einen Vertrag mit meinem Stromanbieter eingehe, bin ich froh, dass ich in den AGB nicht überprüfen muss, was mein Stromanbieter unter einer Kilowattstunde versteht. Die Definition für die Kilowattstunde ist gesetzlich festgelegt und basiert auf dem Internationalen Einheitensystem (SI). Definitionen können uns den Alltag extrem erleichtern.

Klares Jain

Dennoch bin ich der Meinung, dass es für Wissenschaftskommunikation keine allgemeingültige Definition braucht, denn

▶ jede Organisation – jede Hochschule, jedes Unternehmen, jede Forschungseinrichtung – ist in ihrer Kommunikation anders aufgestellt.

▶ Je nach Anlass ändern sich sogar für dieselbe Organisation die Ziele, passenden Formate und Themen. Wissenschaftskommunikation im Rahmen eines drittmittelgeförderten Projekts kann sich von Wissenschaftskommunikation als Teil der institutionellen Öffentlichkeitsarbeit deutlich unterscheiden.

Um so wichtiger ist es meiner Erfahrung nach, dass es innerhalb einer Organisation ein gemeinsames Verständnis für Wissenschaftskommunikation gibt.

➡️ Wen wollen wir erreichen?
➡️ Mit wem wollen wir uns austauschen?
➡️ Warum wollen wir mit diesen Menschen in Kontakt kommen?
➡️ Welcher Stil und welche Formate passen zu uns?
➡️ Was können und wollen wir uns leisten (finanziell, zeitlich, personell, ...)?
➡️ Spielt Wissenschaftskommunikation auch in der internen Kommunikation eine Rolle?
➡️ Ist sie relevant für unser employer branding?
➡️ Wer hat welche Rolle in der Kommunikation und welche Aufgaben, Rechte und Pflichten gehen mit dieser Rollenverteilung einher?

Diese Sammlung möglicher Fragen ist nicht vollständig und zudem individuell verschieden für jede Organisation, genauso wie die Antworten.

Klingt mühselig? Nicht für mich. 😁 Ich finde es immer wieder aufs Neue spannend. Vor allem weil ich weiß, dass es im Arbeitsalltag sehr hilft, klare Antworten auf diese Fragen zu haben.

Im Internationalen Einheitensystem ist die Definition übrigens auch nur der erste Schritt. Im Alltag relevant ist vor allem die sogenannte „Realisierung", das heißt wie setze ich die Definition in eine Messung um. Und damit haben wir eine Gemeinsamkeit zur Kommunikation: richtig interessant wird es mit dem "Wie mach ich das jetzt?".

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Zur Orientierung (irgendwo muss man ja anfangen mit der Definition...), hier einige Definitionen für Wissenschaftskommunikation:

wikipedia

wissenschaftsrat

bmbf

bmbf2

siggen