Der Endgegner unter den Kanälen? Von Forschungseinrichtungen vernachlässigtes Potenzial obwohl Video doch King ist?
Um Algorithmen und Einstellungsoptionen geht es hier nicht. Mein Fokus liegt auf der strategischen und inhaltlichen Nutzung von YouTube. Ich beobachte, analysiere und lerne. Einige Erkenntnisse teile ich hier und hoffe, dass andere damit was anfangen können und sie vielleicht sogar ergänzen. 😉
Die Themen
In den YouTube-Videos von Hochschulen und Forschungseinrichtungen geht es vorrangig um Studium, Expertise und die Institution selbst. Es gibt Portraits zu Studiengängen, Tipps für die Einschreibung, Aufnahmen von Fachvorträgen, Imagevideos zu Institutionen und Forschungsschwerpunkten, Dokumentationen zu fachlichen Themen und vieles mehr.
Welche Themen ich wenig finde: Das was zwischen Studienbeginn und Expertise passiert. Verstehen wir Wissenschaftskommunikation als umfassenden Einblick in die Wissenschaft, dann sind Prozesskommunikation, Gute Wissenschaftliche Praxis oder wissenschaftliche Methodik und Kultur ebenfalls relevante Themen.
Zum vollständigen Bild der Wissenschaft gehört außerdem etabliertes Wissen. Es ist die Basis für unsere Expertise, das was innerhalb der Grenzen liegt, die wir durch die oft zitierte Cutting-Edge-Forschung erweitern wollen. Auf den Kanälen von Hochschulen und Forschungseinrichtungen finde ich dazu vergleichsweise wenig Videos. Nicht-institutionelle YouTube-Kanäle gehen deutlich häufiger auf diese Themen ein.
Der Stil
Bunter, schneller, witziger und bloß kein Frontalunterricht-Video?
Meine Meinung: Form follows function.
Diese Funktion setzt sich zusammen aus unseren Zielen, unseren Ressourcen und dem Bedarf und Geschmack unserer Zielgruppe.
Die Form muss zusätzlich zu uns als Person bzw. Institution passen, sonst wird es cringe oder eleganter ausgedrückt: Sonst ist es nicht authentisch und wirkt unglaubwürdig.
Selbst frontal aufgenommene Vorlesungen sind für mich deshalb absolut legitim.
Viele Videos sind sehr hochwertig produziert, informativ und ansprechend! Und ja, so manche Aufnahme könnte einladender und leichter konsumierbar sein, wenn Beleuchtung und Ton optimiert und mehr Zeit in die Nachproduktion investiert werden würde.
(Potenzielle) Doppelrolle für Kommunikationsteams
Sie sind verantwortlich für die Videos und das Community Management des YouTube-Kanals der Hochschule bzw. Institution. Sie unterstützen Forschende und dezentrale Kommunikator:innen dabei, dieses Format professionell zu nutzen. Darüber könnte ich noch ganz viel schreiben. Deshalb gibt es in der nächsten Serie mehr dazu. 😉
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In meiner Serie #wisskommabc geht es um Werkzeuge, Themen und Kernelemente der strategischen Wissenschaftskommunikation und Erfahrungen aus dem Alltag.